AppleM2-2022

Wieso das Apple-LineUp 2022 zur Parodie wird

Wann ist die Produktpolitik einer Firma fehlgeschlagen? Diese Frage kommt uns aktuell beim Blick auf die erneuerte Produkt-Palette von Apple in den Sinn. Jüngst wurde eine Aktualisierung der MacBooks und iPads auf die M2 Chipgeneration eingeläutet. Wir sind ja grundsätzlich von den eingesetzten Apple Produkten sehr angetan und empfehlen diese auch weitestgehend ohne Einschränkung unseren Kunden – Eigentlich stand auch eine Erneuerung der IT-Ausstattung auf ein einheitliches M2 Setup aus iPads und MacBooks auf dem Plan. Nach der Veröffentlichung der neuen Geräte hat uns Apple aber davon überzeugt, lieber noch etwas zu warten und stattdessen auf Einsparung und längere Produktzyklen zu setzen. Warum wir von der aktuellen Generation der Apple-Geräte im Vergleich zu den Vorgängern so gar nicht überzeugt sind, nachdem wir uns die technischen Daten einmal genauer angeschaut haben?  Wir stellen vor…

MacBook Air M2

Nachdem das MacBook Air mit dem M1 Prozessort die Laptop-Welt revolutioniert hat und hervorragende Performance in ein Kleies, leichtes und vor allem passiv gekühltes Gehäuse mit ausgezeichneter Akkulaufzeit verpackt hat, waren die Erwartungen an den Nachfolger vielleicht einfach zu groß. Was Apple aber abliefert enttäuscht gleich auf 2 Seiten: Zum einen reduziert man die Gesamtleistung trotz des minimal stärkeren M2 Prozessors beim Einstiegsmodell mit 250GB Speicher durch eine HALBIERUNG der SSD-Geschwindigkeit, zum anderen steigt der Preis um satte 20%. Man bekommt also insgesamt weniger Leistung, für 20% Aufpreis, als vor 2 Jahren. Moment… technische Innovation ging mal anders, oder?

Achja, der etwas stärkere Prozessor sorgt zudem für etwas geringere Akkulaufzeit und schnellere Wärme-Drosselung des Systems… hm, ist da der eigentlich schon mehr als ausreichend starke M1 nicht vielleicht der bessere Kompromiss?
Ansonsten glänzt das M2 MacBook Air vor allem mit einem: Einem neuen Gehäuse-Design. Das ist freilich Geschmacksache und die Midnight-Farbvariante hat durchaus Ihren Charme. Für den professionellen Einsatz ist das aber eher kein Grund für ein Upgrade – vor allem da die Oberfläche ein absoluter Magnet für Fingerabdrücke und Lack-Kratzer ist. Ansonsten hat sich an dem Gerät eigentlich nur das Display wirklich nennenswert geändert – etwas mehr maximale Helligkeit, etwas mehr Diagonale durch dünnere Ränder bei gleichen Gehäuse-Abmessung. Ahja und natürlich die allseits „geliebte“ Notch in der Mitte, die sich einfach mal technisch sinnvoll über den dargestellten Inhalt legt…

Ein Grund für ein Update? Für jeden der ein M1 Modell erstanden hat, eher nicht…

MacBook Pro M2 13“

Das neue MacBook Pro 13“ ist eine noch viel größere Überraschung, als das MacBook Air. Warum? Naja… eigentlich, weil es so rein gar keine Überraschung gibt. Wir können über das 13“ MacBook Pro aus 2022 eigentlich nichts schreiben. Denn das Gerät ist quasi das Vorgängermodell. Richtig gelesen. Es gibt eigentlich nur eine einzige Veränderung: Der Prozessor wurde auf M2 aktualisiert. Ansonsten wurde das Gerät einfach 1:1 übernommen – inklusive der allseits beliebten Touch-Bar, die in den 14“ und 16“ Modellen bereits mit der M1 Generation abgelöst wurde. Den Grund für ein Update suchen wir bis heute vergeblich.

iPad A14

USB-C, A14 Chip und 500nits maximale Helligkeit. Ok, das sind schöne Neuerungen. Außerdem gibt es poppige neue Farben. Soweit klingt das ja erst mal gar nicht verkehrt, würde man meinen – oder? Als einziges Marken-Tablet muss man aber erwähnen, dass das iPad immer noch kein voll laminiertes Display besitzt – die hässlichen Übergänge vom Rahmen zum Display mit den altbekannten Anfälligkeiten bleiben also auch für das kommende Jahr 2023 immer noch bestehen. Könnte man vielleicht bei einem Einstiegs-Tablet zum guten Preis noch damit leben. Der Knaller kommt aber noch: Das Einstiegs-Tablet wurde in der kleinsten Version, also mit kaum nutzbaren 64GB Speicher, auf satte 579€ angehoben. Inflation trifft uns aktuell sicher alle – Hyperinflation statt technische Neuerung ist beim iPad aber eher das Hauptmotte, meinen wir. Wie das ins sonstige iPad-Line Up passt, um sich nicht einfach gleich ein iPad Air zu kaufen? Ganz einfach – Apple hebt einfach charmant selbst für die bereits veröffentlichen Modelle die Preise jetzt nochmal an, sodass das iPad immer noch die günstigste Option ist, mit einem Apple Tablet zu starten. Zu guter letzt muss man mit dem günstigsten iPad auch noch weiterhin auf den veralteten Apple Pencil setzen, da die zweite Generation nach wie vor nicht unterstützt wird. So viel zur andwender-orientierten Firmenpolitik.

iPad Pro M2

Das iPad Pro also letztes aktualisiertes Gerät im Apple-LineUp wartet mit den gleichen faszinierenden Neuerungen auf, wie das MacBook Pro 13“. Also quasi… keiner. Der neue M2 Chip ist die einzig wirkliche Aktualisierung, die das Gerät spendiert bekommen hat. Ansonsten sehen wir gleiche Parameter im gleichen Gehäuse – für einen saften Einstiegspreisen von 1049€ beim 11“ Modell und 1449€ beim 12.9“ Gerät. Mit 256GB Speicher und Mobilen Daten kommen wir damit beim 11“ iPad Pro nun auf satte 1379€ – OHNE Apple Pencil oder Magic Keyboard. Damit ist selbst das kleine iPad Pro schon teurer im Gesamt-Setup als viele Laptops. Beim großen Bruder wollen wir gar nicht anfangen, zu kalkulieren…

Die Parodie einer Produkt-Palette

Was bleibt uns abschließend über die Aktualisierung der Apple-Produkte auf die M2 Generation im Jahr 2022 zu sagen? Eigentlich nur eins: Bleibt beim Vorgänger und wartet ein oder zwei weitere Generations-Zyklen ab, wenn ihr wirklich eine Funktionssteigerung wünscht, die den Mehrpreis rechtfertigt. Wir haben definitiv nicht erwartet, dass man mit jeder Aktualisierung einen Sprung in der Klasse der M1 Einführung wiederholen kann – eine Stagnation oder Verschlechterung bei solch hohen Preisanstiegen ist dann aber doch eher enttäuschend und überzeugt uns nicht zu einem Wechsel.